Als Sohn meiner älteren Schwester und eines arbeitslosen Schnorrers wurdest du im Palast meiner Eltern und deiner Großeltern geboren. Du ähnelst vom äußeren deiner Mutter, als würde sie in einen Spiegel blicken. Du bist sehr lebensfroh und stets auf Erkundungsreise. Kein Wunder, Nanba ist auch groß und es gibt immer was zu entdecken. Seit ich das Sorgerecht für dich habe, ziehe ich dich groß. Zumindest so gut es geht. Du bist zwar mein Neffe und gerade mal 6 Jahre alt, aber ich sehe dich mehr wie mein eigenes Kind. Du verstehst dich gut mit den Wärtern, selbst mit den Chef-Wärtern. Einigen von ihnen hast du sogar passende Spitznamen verpasst. Nur nennst du den Trakt 13 Chef-Wärter, Hajime Sugoroku, 'Onkel Hajime' oder einfach nur 'Onkel'. Wie du darauf gekommen bist kann ich nicht sagen. Selbst aber nennst du den Wärter aus Trakt 13, Seitarou Tanabata, 'Bruder'. Sogar Mitsuru, der ein guter Freund von mir ist, ebenfalls 'Bruder'. Ihm vertraue ich dich als einzigen derzeit an, wenn ich eine Zeit lang zum Festland muss. Dann achtet er auf dich, wie es die anderen Wärter ebenfalls tun. Den Nanba ist das Gefängnis für die schlimmsten Verbrecher, die mehrfach aus anderen Gefängnissen ausgebrochen sind. Doch scheinbar bist du jemand, den jeder nur ins Herz schließen kann. Oftmals schleppst du einen Kater an, der eine Mütze wie die Wärter auf hat und eine ähnliche Narbe am Auge hat, wie Hajime. Den Kontakt zwischen dir und deinem Vater, sowie deinen Großeltern versuche ich stets so gering wie möglich zu halten. Immerhin war es dein nichtsnutziger Vater, der nur trank und arbeitslos war, der deine Mutter manipuliert hatte und so jener Tat verleitet hatte, die ich dir bewusst nicht nenne. Lediglich versuchte ich dir schonend beizubringen das deine Mutter nicht mehr wieder kommt, sondern im Himmel über dich wacht. Sofort hattest du die Idee mit den Himmelslaternen. Selber basteln, mit einem kleinen Textkärtchen versehen und in den Himmel schicken. Eine schöne Idee. Diese basteln wir und immer an ihren Geburtstag und an ihrem Todestag. Und selbst wenn kann kaum einer die Texte lesen, immerhin sind wir ja mitten in den japanischen Gewässern. Selbst versuche ich dir ein normales Leben zu ermöglichen. Ich habe es in die Wege geleitet das du eine normale Schule in Nagano besuchen kannst und wirst stets mit dem Hubschrauber hin gebracht und wieder abgeholt. Wir üben viel, damit du in der Schule zurecht kommst, aber scheinbar weißt du schon so viel, das du ein paar Klassen überspringen könntest. Selbst weißt du das ich Gefühle für Hajime hege, aber ich vertraue dir das du mich nicht vor ihm blamierst oder es herum erzählst. Wenn wir Besuch haben, dann spielst du meistens irgendwo anders. Aber selbst wenn du mal da bist, bleibst du still und stets in meiner Nähe. Besonders wenn Shin da ist. Denn ich glaube der Kerl geht dir genauso auf den Keks wie mir. Seit du da warst hast du dich sehr für das Klavier interessiert und vor ein paar Jahren hast du mir gerne zugehört. Doch seit deine Mutter nicht mehr da ist hatte ich aufgehört zu spielen und zu singen. Noch immer traue ich mich nicht daran am Klavier zu spielen, geschweige denn es anzufassen. In dem Falle habe ich Angst erneut die Schmerzen zu erleben, wie bei deiner Mutter. Aber wer weiß, vielleicht schaffst du oder jemand bestimmtes mich wieder zum spielen zu bewegen und diese Hürde zu überwinden?